Eugen-Biser-Stiftung
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Freitag, 3. Juli 2015, 14.00 Uhr

Themen-Forum-Odeon

Weiterbildungsangebot im Bayerischen Innenministerium

Geschlossene Veranstaltung · Prof. Dr. Armina Omerika,   Joachim Herrmann MdL.,  Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Thurner,   Mathias Rohe,  Prof. Dr. Dr. Peter Antes

Das Bayerische Innenministerium und die Eugen-Biser-Stiftung hatten ausgewiesene Experten für das Podium geladen, die unter anderem über ihre Mitarbeit am „Lexikon des Dialogs. Grundbegriffe aus Christentum und Islam" und dem „Handbuch Christentum und Islam in Deutschland" mit der Stiftung eng verbunden sind. Staatsminister Joachim Herrmann würdigte in seinem Grußwort das Engagement der Stiftung für den interreligiösen Dialog und betonte Eugen Bisers „hohe Sensibilität für die aktuellen Probleme von Kirche und Welt" und bezeichnete den Gründer der Stiftung als „einen in die Zukunft weisenden und im besten Sinne modernen Denker". Hinsichtlich des Themas wies er ausdrücklich auf die „Bedeutung des Glaubens für ein gewaltfreies und friedvolles gesellschaftliches Miteinander" hin.

Die Frankfurter Islamtheologin Dr. Armina Omerika plädierte in ihrem Impulsreferat dafür, dass Aussagen zur Religionsfreiheit in der Scharia (islamisches Recht) und im Koran trotz des Anspruchs auf Universalität in erster Linie kontextgebunden ausgelegt werden müssten. Es gäbe hierzu bereits theologische Ansätze, die es weiterzuentwickeln und auszubauen gelte. So sehe sie besonders in der von Bund und Ländern geförderten Islamischen Theologie an deutschen Universitäten das Potential einer kritischen, selbstreflektierenden und freien (im Sinne von politisch neutralen und zwangsfreien) Forschung. Diese könne Antworten auf Fragen und Herausforderungen des (religiös-)pluralen Zusammenlebens unter besonderer Berücksichtigung der Religionsfreiheit geben.

Im Anschluss tauschten sich mit der Islamtheologin in einem Podiumsgespräch Experten der Eugen-Biser-Stiftung, der Religionswissenschaftler Prof. em. Dr. Dr. Peter Antes (Universität Hannover), der Professor für Christliche Philosophie, Prof. Dr. Martin Thurner (LMU München), sowie Prof. Dr. Mathias Rohe, Direktor des Erlanger Zentrums Islam und Recht in Europa (Universität Erlangen-Nürnberg) auch über Religionsfreiheit aus christlicher und rechtlicher Perspektive aus. Dabei wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass ein positiver und bejahender Umgang mit Religionsfreiheit auch in den christlichen Kirchen erst seit gut einem halben Jahrhundert existiere und demnach ähnlich wie im islamischen Diskurs ein Phänomen der Neuzeit sei.

In der abschließenden offenen Fragerunde stand insbesondere die Frage im Zentrum, wie islamtheologische Ansätze wie der von Dr. Armina Omerika noch stärker gefördert werden könnten. Die PodiumsteilnehmerInnen zeigten sich mit der Bundesförderung der Zentren für Islamische Theologie zufrieden, wiesen zugleich aber darauf hin, dass die Finanzierung – auch der muslimischen Gemeinden – sichergestellt werden sollte. Nur so sei zu garantieren, dass nicht Geldgeber aus dem Ausland die positiven Entwicklungen der neuen, aufstrebenden Islamischen Theologie bremsten.

Über 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in leitender Position der Bayerischen Ministerien und Behörden hatten am Freitagnachmittag das Weiterbildungsangebot angenommen und waren ins Odeon des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr gekommen.

 

Zur Information

Beim „Themen-Forum-Odeon" handelt es sich um ein vierteljährlich stattfindendes Veranstaltungs- und Weiterbildungsangebot an leitende MitarbeiterInnen der Bayerischen Ministerien und Behörden, das vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr ausgerichtet wird. Erstmals wurde zur Konzeption ein externer Kooperationspartner hinzugezogen. Zu dieser Premiere war die Eugen-Biser-Stiftung eingeladen.

Teilnahmegebühr   

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