Eugen-Biser-Stiftung
Sie befinden sich hier: ThemenDialog aus christlichem UrsprungIslamBundesfreiwillige für (religiöse) Vielfalt und Toleranz

 

Bufdis für (religiöse) Vielfalt und Toleranz

Bildungsarbeit

"Toleranz ist Voraussetzung dafür, eine positive Haltung zu Vielfalt zu entwickeln."

Mit dem vorliegenden Modulhandbuch erhalten Dozentinnen und Dozenten im Bundesfreiwilligendienst die Grundlagen, um einen Seminartag zum Thema „(Religiöse) Vielfalt und Toleranz" an den Bildungszentren für den Bundesfreiwilligendienst durchzuführen.

Die Zunahme an gesellschaftlicher Heterogenität in Deutschland durch Migration und die oft damit einhergehende kulturelle und religiöse Pluralisierung benötigen intensive Verständigungsprozesse, um mit dieser neuen Vielfalt umgehen zu können. Es gilt, gegenseitige Vorurteile als solche erkennen, verstehen und einordnen zu können, d.h. vorurteilsbewusst zu werden. Wissen voneinander zu vermitteln und sich anzueignen sowie echte Begegnungen sind entscheidend, um die gegenseitige Akzeptanz zu erhöhen. Daher ist ein übergeordnetes Ziel des Seminartages, ein mögliches Werteband zu entdecken bzw. zu initiieren, das den gesellschaftlichen Zusammenhalt gewährleisten kann. Hiermit sind insbesondere die jungen Bundesfreiwilligen als Bürgerinnen und Bürger unserer Gesellschaft und damit als zukünftige Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aufgerufen, neue und demokratiestärkende Prozesse (mit-)einzuleiten und damit die demokratische Handlungsfähigkeit innerhalb der Gesellschaft sicherzustellen.

In Anbetracht der aktuellen Tendenzen einer religiösen und politischen Radikalisierung, die besonders junge Menschen in Europa betrifft, gilt es zu hinterfragen, warum das Ausleben von bestimmten Ideologien und Einstellungen eine Option für die Gestaltung und den Ausdruck der eigenen Identität geworden ist. Im Jugendalter scheint die Sehnsucht nach Orientierung, Kontrastierung und Erprobung von Identifikationsmustern einen wichtigen Stellenwert zu haben, was wiederum die psychologische und gesellschaftliche Entwicklung auf der individuellen und sozialen Ebene beeinflusst. Der Ansatz der Anerkennung von Individualität und Pluralisierung hinsichtlich der Lebensweisen, Identifikations- und Kommunikationsmuster soll es jungen Menschen ermöglichen, ihre Begabungen und Potenziale frei zu entfalten und ebenso andere Lebensweisen besser kennenzulernen bzw. ihnen mit Neugier und Interesse zu begegnen. Darum ist es nach wie vor erstrebenswert, anhand einer besseren Sichtbarkeit von Lebenswelten, vielfältigen Deutungsmustern und Identitätsbildungsprozessen eine bessere Förderung politischer und sozialer Teilhabe zu ermöglichen.

Das Thema „Religion" wurde im Rahmen des Modellprojekts von den Bundesfreiwilligen in ihren Evaluationsbögen positiv bewertet. Zum einen, weil es durch Sicherheitsthemen wie religiös begründeten Extremismus und Terror hohe Aufmerksamkeit erhält. Zum anderen, weil das Thema Religion oftmals aufgrund seiner Brisanz eine Tabuisierung bzw. Emotionalisierung erfährt. Hinzu kommt, dass der Umgang mit Vielfalt an Religionen und Weltanschauungen neue Fragen in der Gesellschaft und für die Gestaltung des Verhältnisses von Religion und Staat aufwirft. Ein Schwerpunkt des Seminartages ist das Thema der religiösen Sprachfähigkeit. Dabei wird Religion bzw. Weltanschauung im Seminartag so verstanden, dass sie eingebettet ist in ein jeweiliges soziales Gefüge (d.h. die jeweilige Kultur, Heimat und Lebenswelt), in dem sich die ein zelne Person befindet. Religiöse Sprachfähigkeit ermöglicht den Erwerb interreligiöser Kom petenz. Diese Kompetenz meint nicht das normative Bewerten einer (religiösen) Weltsicht, sondern das Verstehen von religiös
begründeten Weltanschauungen in ihrer Pluralität, die Einordnung religiöser Phänomene in ihren Entstehungskontexten und den gesellschaftlichen Umgang mit religiöser Vielfalt.

Das vorliegende Modulhandbuch und die darin vorgeschlagenen Seminarstunden wollen einen Beitrag dazu leisten und Hilfestellungen an bieten, um junge Teilnehmende (TN) anzuregen, ihr eigenes Weltbild zu erkunden, zu erkennen, zu hinterfragen und gegebenenfalls neu auszu rich ten. Angeeignete Rollengewohnheiten und erlerntes gesellschaftliches Verständnis werden darin spielerisch auf die Probe gestellt. Durch erlebnisorientiertes Lernen können die TN Konflikt situationen aus ihrem Alltag, in denen Vielfalt eine Rolle spielt, überdenken und verarbeiten. Gleichzeitig können die TN den gesellschaft lichen Mehrwert sowie die Heraus forderungen von Vielfalt kennenlernen. Toleranz ist Voraussetzung dafür, eine positive Haltung zu Vielfalt zu entwickeln. Zudem versucht der Seminartag, die Zusammenhänge der genannten Be griffe Vielfalt und Toleranz anzusprechen, Selbsterfahrungen zu ermöglichen und daraus wiederum gesellschaftliche und politische Implikationen für die Themenfelder Religion und Kultur abzuleiten, die in Bezug zur Lebenswelt der TN stehen.

Die Methoden, die in der 1. Auflage des Modulhandbuchs (2017) enthalten sind, haben den Praxistest im Rahmen von zehn Seminartagen an mehreren Bildungszentren bestanden. In der 2. Auflage wurde der Inhalt des Modulhandbuchs erweitert, insbesondere durch neue Infokästen und die beiden zusätzlichen Varianten des Seminartags. Die Methoden des Modulhandbuchs wurden von den Herausgebern und Autoren erfolgreich im Rahmen von Lehrerfortbildungen, Projekttagen an Schulen, Seminaren an Universitäten und pädagogischen Hochschulen, Workshops mit Mitarbeitenden in der Flüchtlingsarbeit sowie in der außerschulischen Jugendarbeit eingesetzt.

Das Modulhandbuch wurde im Rahmen eines Modellprojekts entwickelt. Es stellt daher den Versuch dar, das Thema „(Religiöse) Vielfalt und Toleranz" für einen Seminartag im Curriculum der Seminarwochen zur politischen Bildung an den Bildungszentren für den Bundesfreiwilligendienst aufzubereiten. Ein Versuch gibt immer die Möglichkeit zu Modifikationen. Wir sind Ihnen daher für Rückmeldungen zum Modulhandbuch bzw. zur Gestaltung des Seminartages dankbar. Schreiben Sie uns unter: .

Bücher

Modulhandbuch für einen Seminartag zum vielfaltssensiblen Umgang mit Religion (1. Auflage 2017)

Mit dem Modulhandbuch (PDF) erhalten Dozentinnen und Dozenten im Bundesfreiwilligendienst die Grundlagen, um einen Seminartag zum Thema "(Religiöse) Vielfalt und Toleranz" an den Bildungszentren für den Bundesfreiwilligendienst durchzuführen.

» Modulhandbuch als PDF zum kostenfreien Download (1. Auflage 2017)

» Eine Printversion des Modulhandbuchs kann bei der Eugen-Biser-Stiftung bestellt werden.

Bücher

Modulhandbuch für einen Seminartag zum vielfaltssensiblen Umgang mit Religion (2., aktualisierte Auflage 2018)

Mit dem Modulhandbuch (PDF) erhalten Dozentinnen und Dozenten im Bundesfreiwilligendienst die Grundlagen, um einen Seminartag zum Thema "(Religiöse) Vielfalt und Toleranz" an den Bildungszentren für den Bundesfreiwilligendienst durchzuführen.

Die Methoden, die in der 1. Auflage des Modulhandbuchs (2017) enthalten sind, haben den Praxistest im Rahmen von zehn Seminartagen an mehreren Bildungszentren bestanden. In der 2. Auflage wurde der Inhalt des Modulhandbuchs erweitert, insbesondere durch neue Infokästen und die beiden zusätzlichen Varianten des Seminartags.

»Modulhandbuch als PDF zum kostenfreien Download (2., aktualisierte Auflage 2018)

» Eine Printversion des Modulhandbuchs kann bei der Eugen-Biser-Stiftung bestellt werden.

Wozu?

Die gesellschaftspolitische Situation in Deutschland erfordert eine verbesserte Verständigung zwischen Bürger und Zugezogenen unterschiedlicher Kulturen und Religionen. Die Eugen-Biser-Stiftung bietet eigens für Jugendliche und junge Erwachsene im Bundesfreiwilligendienst konzipierte Workshops zum Themenfeld der interreligiösen Kompetenz an. Das darin vermittelte Wissen soll sie für ihren Arbeitsalltag im Bundesfreiwilligendienst bestärken, mit kultureller und religiöser Vielfalt sensibilisiert und bewusst(er) umzugehen. Mit dem Modellprojekt wird angestrebt, dass das neu entwickelte Modul "Religiöse Vielfalt und Toleranz" an den Bildungszentren dauerhaft implementiert wird.

Zielgruppe

Bundesfreiwillige und Bildungszentren für die Fortbildung von Bundesfreiwilligen

Kooperationspartner

Förderer und Förderzeitraum

Kooperationspartner

März bis Dezember 2017

Informationen zum Bundesfreiwilligendienst

Der Bundesfreiwilligendienst ist ein Angebot an Frauen und Männer sich außerhalb von Beruf und Schule für das Allgemeinwohl zu engagieren – im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich oder im Bereich des Sports, der Integration sowie im Zivil- und Katastrophenschutz. Die große Mehrheit der Freiwilligen sind Jugendliche und junge Erwachsene bis zum Alter von 27 Jahren.

 

 

Bücher

Die Workshops für Bundesfreiwilligendienstler finden auf der Grundlage der von der Eugen-Biser-Stiftung wissenschaftsbasiert und dialogisch erarbeiteten Werke Lexikon des Dialogs und Handbuch Christentum und Islam in Deutschland statt.

Bücher