Am 11. November 2019 hat die Eugen-Biser-Stiftung den Eugen-Biser-Preis an Herzog Franz von Bayern verliehen und zu einem Festakt in der Allerheiligen-Hofkirche in München eingeladen. Die musikalische Umrahmung übernahm das Freie Landesorchester Bayern unter der Leitung von Andreas Pascal Heinzmann. Die Stiftung ist im Christentum verankert und der Auslegung der christlichen Botschaft durch Eugen Biser verpflichtet. Sie versteht sich als Brückenbauer zwischen den Religionen und Weltanschauungen. Die Festredner betonten einstimmig, dass vor dem Hintergrund aktueller antisemitischer und rechtsterroristischer Gewalt der interreligiöse und interkulturelle Dialog eine wichtige Aufgabe für ein friedliches Zusammenleben darstelle.
Dr. Heiner Köster, stv. Vorsitzender des Stiftungsrates der Eugen-Biser-Stiftung, eröffnete den Festakt und stellte den Preisträger Herzog Franz von Bayern als eine Persönlichkeit vor, die „für ein Christentum der Weltoffenheit, der Verlässlichkeit und des Gestaltungswillens“ stehe. Der ehemalige Schirmherr der Eugen-Biser-Stiftung sei mit seiner liebenswürdigen und zurückhaltenden Art bis heute inspirierender Förderer und Unterstützer des Werkes von Eugen Biser und seiner Stiftung.
Kardinal Marx beschrieb Herzog Franz von Bayern als neugierigen Menschen, der in der Kunst und im Glauben nach dem Staunen strebt, und als „Mann diskreter Frömmigkeit“. Sein Leben müsse im Horizont des Glaubens verstanden werden und gebe Zeugnis darüber ab, dass er einen „liebenden Gott gesehen und erfahren habe“ – und zwar ohne große Worte, sondern durch sein Dasein und sein Engagement, wie bspw. in den Nymphenburger oder Berchtesgadener Gesprächen.
Innenminister Joachim Herrmann lobte Herzog Franz von Bayern als „eine große Autorität für unsere christlichen Werte und Grundüberzeugungen wie Miteinander, Solidarität und Nächstenliebe“. Er sprach Herzog Franz von Bayern seine Anerkennung und seinen Dank für dessen vielseitiges Engagement in Kunst und Kultur, in kirchlichen und karitativen Dingen sowie in Angelegenheiten von Wissenschaft und Forschung aus und sprach ihm seine Anerkennung und seinen Dank aus: „Außerdem erheben Sie stets an der richtigen Stelle erfolgreich Ihre Stimme, wenn es zum Wohle von Volk und Staat geboten ist. Dafür danke ich Ihnen.“
Anton Biebl, Kulturreferent der Stadt München, der in Vertretung von Oberbürgermeister Dieter Reiter das Grußwort sprach, freute sich besonders, dass nach Charlotte Knobloch ein weiterer Ehrenbürger der Stadt München mit dem Eugen-Biser-Preis ausgezeichnet worden ist. Denn damit sei auch deutlich gemacht worden, dass die Werte für die Eugen Biser in seiner Theologie eintrat, nämlich Freiheit des Individuums, Respekt der Menschenwürde und das Engagement im interreligiösen und interkulturellen Dialog, auch die Werte seien, der sich die Stadt München verpflichtet fühle.
Dr. Martin Schawe zeigte in seiner Funktion als Stellvertreter des Generaldirektors der Bayerischen Staatsgemäldesammlung die engen und facettenreichen Verbindungen zwischen Herzog Franz von Bayern und den Staatsgemäldesammlungen. Der Sammler Herzog Franz vertrat dabei ein sehr christliches Prinzip: so lag ihm vor allem das Teilen am Herzen, das Teilen der Kunstwerke mit den Museen und vor allem mit den Menschen.
Die Preisbegründung trug Prof. Dr. Richard Heinzmann, Ehrenpräsident der Eugen-Biser-Stiftung, vor. Er leitete diese aus der Theologie der Zukunft von Eugen Bisers ab, wonach die Zukunft des Christentums in der Realisierung ihrer Grundprinzipien – Liebe und Freiheit – nach innen und außen liege. Entscheidend dabei sei die „Erfahrung der Evidenz der Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft.“ Deshalb hat, so Professor Heinzmann, Eugen Biser in allen Zeugnissen menschlicher Grunderfahrung, wie Philosophie, Dichtung, bildende Kunst oder Musik, Spuren des Geistes gesucht und auch Antworten gefunden. Denn große Kunst würde die Existenzsituation des Menschen offenlegen und die Antwort des Geistes erfahrbar machen. Diese erfahrungsbasierte Theologie Eugen Bisers und der besondere Stellenwert von Kunst war für Prof. Heinzmann die Verbindung zum Preisträger Herzog Franz von Bayern: „Über die persönliche Verbundenheit mit Eugen BIser und die unermüdliche Förderung der Stiftung hinaus findet Bisers Theologie in Ihrem eindrucksvollen Lebenswerk eine Parallele und unmittelbare Weiterführung von großer Tragweite. Bei der Begegnung mit anderen Kulturen und Weltanschauungen – auch ein großes Anliegen von Biser kommt der Kunst als Medium hohe Bedeutung zu.“
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans Maier zeichnete anschaulich das Leben und Wirken des Preisträgers nach. Die Grundmotive der Bescheidenheit, der Gegenwartsbezogenheit und Menschlichkeit seien dabei die verbindenden und prägenden Elemente zwischen Eugen Biser und Herzog Franz von Bayern gewesen. So zog Hans Maier deutliche Parallelen zwischen dem Preisträger und Preisstifter mit der Frage: „Darf man sagen, dass sein geistlicher Freund auch zum Beispiel, zum Vorbild wurde? Ich denke, auch Franz von Bayern ist ein Mensch ohne Pose, ohne Selbstbezogenheit, er arbeitet meist im Verborgenen, kümmert sich um vieles in der Stille – ein unauffälliger Beweger von großer Wirksamkeit. (…) Herzog Franz von Bayern hat Eugen Biser nicht nur gekannt und seine Bücher gelesen, er war sein Freund, sein Weggefährte. Er hat seine Arbeit tatkräftig gefördert. Und er fährt fort, mit stets erneuerbarer Energie sein Werk zu unterstützen und zu begleiten. Mehr, als er für Eugen Biser getan hat und immer noch tut, kann man für den bedeutenden Theologen kaum tun. Das verdient nicht nur verbales Lob, es verdiente auch ein öffentlich sichtbares Zeichen, eben diesen Preis. Ich bin sicher: Eugen Biser hätte sich, lebte er noch, über die Verleihung des Eugen-Biser-Preises an Herzog Franz von Bayern von Herzen gefreut.“
Der Preis wurde von Marianne Köster, Vorsitzende des Vorstands der Eugen-Biser-Stiftung, zusammen mit Dr. Günther Beckstein, Vorsitzender des Kuratoriums der Eugen-Biser-Stiftung überreicht. In Ihrer Ansprache verdeutlichte Marianne Köster die Verbindung zwischen Eugen Biser und Herzog Franz von Bayern, die auch in der Gestaltung der Urkunde aufgegriffen worden ist. So zeigt die Preisurkunde ein Portrait von Eugen Biser, das der Leipziger Künstler Bernhard Heisig gemalt hat: er „stellt Eugen Biser als charismatischen Theologen und Seelsorger dar, hinterfangen vom kreuztragenden Christus und der Auferstehungsszene des Isenheimer Altars – ein Beispiel für Kunst als Glaubenszeugnis.“
Programm
Reden des Festaktes
Eröffnung
Grußworte
Preisbegründung
Laudatio
Preiverleihung
Berichterstattung (Auswahl)
- BR – Rundschau Magazin vom 11.11.2019 (bis 18.11.2019 online)
- Münchner Kirchenfernsehen, St. Michaelsbund vom 12.11.2019
- Bräutigam, Hannes (13.11.2019): „Franz von Bayern erhält Eugen-Biser-Preis". Landshuter Zeitung/ Bayern aktuell/ S. 9
- Hagen, Kimberly (13.11.2019): „Die Angstfreiheit des Denkens". Abendzeitung Nr. 262/46, S. 32
- KNA (13.11.2019): „ „Herzog Franz von Bayern mit Eugen-Biser-Preis ausgezeich-net", Katholischer Nachrichtendienst Bayern 131, 5f
- Süddeutsche Zeitung (13.11.2019): Rubrik „Leute des Tages", SZ Nr. 262, S. R6