Eugen-Biser-Stiftung
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Samstag, 10. Oktober 2015, 11.00 Uhr

"Christlich-Islamische Verständigung"

Auftaktveranstaltung

Projektveranstaltung ·  Erdoğan Karakaya,  Dr. Hannes Bräutigam,  Prof. Dr. Michael N. Ebertz,  Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu,  Prof. Dr. Ömer Özsoy,  Dipl.-Theol. Stefan Zinsmeister M.A.

Gelungener Auftakt in Köln

Mit der Auftaktveranstaltung des gemeinsamen Projekts der Eugen-Biser-Stiftung und DITIB zum Thema „Christlich-Islamische Verständigung unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen" in der Zentralmoschee in Köln geht das Engagement der Eugen-Biser-Stiftung für den interreligiösen Dialog zwischen jungen Christen und Muslimen in eine neue Runde.

„Ziele des Projekts sind neben der Verbesserung des gegenseitigen Wissensstandes und des Abbaus von Stereotypen über Religion an sich und die Religion des vermeintlich Anderen Jugendlichen und jungen Erwachsenen sogenannte Ambiguitätskompetenzen mitzugeben. Das heißt mit den interreligiösen Workshops bezwecken wir, dass junge Menschen lernen, unterschiedliche Auffassungen und Lebensmodelle in der europäisch-deutschen Gesamtgesellschaft auszuhalten. Das ist notwendig für das Zusammenleben in einer pluralen und heterogenen Gesellschaft wie der unseren", betont Stefan Zinsmeister, Vorstandsmitglied der Eugen-Biser-Stiftung.

Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşikoğlu, Vorstandsvorsitzender der Türkisch-Islamischen Union e. V. (DITIB) und Theologe, ist überzeugt von den zukünftigen Workshops und dem Interesse der muslimischen Jugendlichen in den DITIB-Gemeinden an einer Teilnahme daran. Er ermutigte die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, „sich in Respekt und Wertschätzung für den Glauben des anderen, offen und mutig mitzuteilen. Ich hoffe, dass die jungen Menschen für die Zukunft eine Ausdrucksweise und ein Miteinander finden werden, das vielleicht vielen Erwachsenen leider nicht immer so gut gelingt." Aşikoğlu lud in seiner Eröffnungsrede besonders auch die christlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen dazu ein, das interreligiöse Gespräch aufzunehmen.

Der Freiburger Religionssoziologe und Theologe, Prof. Dr. Dr. Michael N. Ebertz, plädierte dafür, den interreligiösen Dialog nicht mit Erwartungen zu überfrachten. Auch sei das Interesse am christlich-islamischen Dialog in der Bevölkerung, insbesondere auch unter den jungen in unterschiedlichen Milieus ungleich verteilt. Dennoch sei es sinnvoll, mit dem Dialog in den Lernmodus zu gehen, um die unterschiedlichen Perspektiven kennenzulernen und friedlich in Beziehung zu bleiben, das heißt auch fundamentalistische Absolutheitsansprüche, die es in jeder Religion gibt, zu überwinden.

Prof. Dr. Ömer Özsoy, Lehrstuhlinhaber für Koranexegese an der Goethe-Universität Frankfurt und Stiftungsratsmitglied, betonte in seinen Ausführungen, dass bereits zu Entstehungszeiten des Korans philosophisch-theologische Debatten zwischen Christen und Juden gang und gebe waren, die sich im Koran wiederspiegeln und mit denen sich der Koran dialogisch auseinandersetzt: „Die bereits damals sehr lebendige Dialogsituation zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen haben ihre Spuren im Koran hinterlassen. Er bezieht auch Stellung zu den Diskursen seiner Entstehungszeit. Der Koran ist im Dialog mit der Zeit entstanden und wirft somit auch Fragen des interreligiösen Dialogs auf wie zum Beispiel die Natur Jesu, mit denen wir uns bis heute befassen. Der Koran fordert uns dazu auf, in Dialog mit Juden und Christen zu treten. Und da er für uns Muslime Grundlage für den eigenen Glauben und die islamische Theologie ist, gehen wir dem koranischen Dialog-Auftrag nach."

Die Veranstaltung am 10. Oktober 2015 in der DITIB-Zentralmoschee in Köln ist Teil des Gesamtprojekts „Christlich-islamische Dialog- und Bildungsveranstaltungen" der Eugen-Biser-Stiftung, das von der Europäischen Union im Rahmen des „Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF)" für die Jahre 2015 bis 2017 gefördert wird und in Kooperation mit unterschiedlichen muslimischen Partnern stattfinden wird. Über 60 Jugendliche und junge Erwachsene aus unterschiedlichen Städten Deutschlands nahmen bis nachmittags an dem interaktiven Workshop mit den beiden Referenten für den christlich-islamischen Dialog der Eugen-Biser-Stiftung, Dr. Hannes Bräutigam und Erdoğan Karakaya, teil. Die jungen Erwachsenen haben damit die Möglichkeit, ihre Gemeinden und Jugendverbände über das neue interreligiöse Workshop-Angebot zu informieren. Ein besonderes Highlight war es, dass drei Mitglieder von i,Slam mit muslimischem Poetry-Slam dabei waren.

In den Workshops wird unter anderem mit einzelnen Artikeln aus dem „Lexikon des Dialogs. Grundbegriffe aus Christentum und Islam" gearbeitet zum Beispiel zu den Themen Absolutheitsanspruch und Wahrheit aus christlicher und islamischer Perspektive. An dem zweibändigen Grundlagenwerk für den interreligiösen Dialog arbeiteten über acht Jahre lang christliche und muslimische Theologinnen und Theologen aus Deutschland und der Türkei. Es erschien in deutscher und türkischer Sprache, auf Deutsch bereits in der zweiten Auflage im Verlag Herder.

 

Medienberichte

» Stefan Zinsmeister im Interview mit Silvia Ochlast von domradio.de, 12.10.2015

Teilnahmegebühr   

Kostenfrei

Zum Download

Pressemitteilung Christlich islamische Verständigung
Bildungsarbeitsflyer

Veranstaltungsort

DITIB-Zentralmoschee Köln

Venloer Straße 160

50823 Köln

Ab Dom Hbf.: U-Bahn Linie 5 in Richtung Butzweilerhof bis zur Haltestelle Hans-Böckler-Platz, danach zu Fuß 450 m/ 5 min. in Richtung Innere Kanalstraße/ Zentralmoschee./ Ab Neumarkt: U-Bahn Linie 3 oder Linie 4 in Richtung Bocklemünd bis zur Haltestelle Piusstrasse, dann zu Fuß 200 m/ 2 min. in Richtung Innere Kanalstraße/ Zentralmoschee. / Verschiedene S- und Regionalbahnen zu den Haltestellen Bahnhof-West (450 m/ 5 min.) oder Bahnhof Köln-Ehrenfeld (1 km/ 10 min.) in Richtung Innere Kanalstraße/ Zentralmoschee.

Programm


Begrüßung und Vorstellung des Kooperationsprojekts „Christlich-Islamische Verständigung unter Studierenden“

Dipl.-Theol. Stefan Zinsmeister M.A.

Vorstandsmitglied der Eugen-Biser-Stiftung

Grußworte

Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu

Vorstandsvorsitzender DITIB

Vortrag aus christlicher Perspektive mit anschließender Fragerunde

Prof. Dr. Michael N. Ebertz

Katholische Hochschule Freiburg

Vortrag aus muslimischer Perspektive mit anschließender Fragerunde

Prof. Dr. Ömer Özsoy

Goethe-Universität Frankfurt

Poetry-Slam von i,Slam

Workshop zum Lexikon des Dialogs mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern

angeleitet durch Dr. Hannes Bräutigam und Erdoğan Karakaya

Poetry-Slam von i,Slam

In Kooperation mit